Kreisjugendfeuerwehr wirbt für die Nachwuchsförderung

An der Hauptversammlung in der Benninger Gemeindehalle nehmen rund 200 Delegierte teil – Kindergruppe vor einem Jahr in Erdmannhausen gegründet

Von Thomas Faulhaber (LKZ)

Gerade erst hat sich der letzte weiße Fleck rot gefärbt. Vergangenes Jahr hat sich auch die Feuerwehr in Großbottwar als letzte im Landkreis dazu durchgerungen, eine eigene Jugendabteilung auf die Beine zu stellen. Und schon wird der Ruf nach einer Kinderfeuerwehr ab sechs laut. „Je früher wird den Nachwuchs an uns binden, desto größer die Chance, ihn auch auf Dauer zu halten“, so Klaus Haug, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. Er schätzt, dass mittlerweile 75 % der Aktiven aus dem eigenen Nachwuchs stammen. „Ihr seid unsere Zukunft und der Garant für unsere Leistungskraft.“ Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Korz lobte die Betreuer und Gruppenleiter für ihr Engagement, ihre Energie und Kreativität. „Ohne Euch würden die Einsatzkräfte vor einem großen Problem stehen, lobte Benningens Bürgermeister Klaus Warthon.

Im vergangenen Jahr ist die Mitgliederzahl bei den 40 Jugendfeuerwehren um 32 gestiegen, berichtete Kreisjugendfeuerwehrwart Oliver Semmler. Den 164 Austritten standen 262 Eintritte gegenüber. 66 wurden in den aktiven Dienst übernommen. Treiber dieser Entwicklung sei die Neugründung der Jugendfeuerwehr in Großbottwar die Kindergruppe in Erdmannhausen gewesen. Unter den 932 Mitgliedern sind 186 Mädchen.

„Ein Blick auf die Altersverteilung zeigt unsere wichtigsten Baustellen auf“, sagte Semmler. Am unteren Ende der Altersstruktur gewinnen die Kindergruppen von Jahr zu Jahr an Bedeutung. Am oberen Ende würden Jugendliche vor allen Dingen in der Phase zwischen 15 und 18 Jahren abspringen. Das werde zu einem bestimmten Grad immer so sein, denn in diesem Alter unterliegen Motivation und Interessen starken Schwankungen. „Umso wichtiger ist, sich um jeden Einzelnen zu bemühen“, so Semmler.

Mit 428 Ehrenamtlichen, die sich um die Jugend kümmerten, könne man aber auf eine gute Basis zurückgreifen. Aber: „Ich bin davon überzeugt, dass wir unser Potential zur Nachwuchssicherung der Feuerwehren noch nicht vollständig ausschöpfen“, meint Semmler. Kindergruppen, wie vor gut einem Jahr in Erdmannhausen gegründet, seien Vorbild. Mit 18 Mitgliedern sei sie fester Bestandteil der Feuerwehr. „Ich rufe alle Jugendfeuerwehren auf, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.“ Der Ertrag rechtfertige den Aufwand, so die ersten Erfahrungen aller Beteiligten.

In seinem Jahresrückblick erwähnte Semmler unter anderem, dass die Schwieberdinger sich auf dem Landesfeuerwehrtag den Titel „sportlichste Jugendfeuerwehr Baden-Württembergs“ holten, dass die Bönnigheimer einen Förderpreis erhielten für ihre erfolgreiche Nachwuchsgewinnung in Kooperation mit den örtlichen Schulen. Die Asperg, Vaihinger und Remsecker wurden mit der Leistungsspange ausgezeichnet. Außerdem erhielt die Jugendfeuerwehr Remseck den Karl-Mommer-Preis für ihre langjährige aktiv gepflegte Partnerschaft zur Französischen Partnerfeuerwehr. „Die wurde vom Virus Jugendfeuerwehr infiziert und im letzten Jahr bei der Gründung ihrer eigenen Jugendfeuerwehr unterstützt“, so Semmler.

Semmler rief alle über 16-jährigen auf, bei der Kommunalwahl ihre Stimme abzugeben. „Wir verstehen es als unsere Aufgabe, in einer Zeit der Verunsicherung und des Populismus aufzuzeigen, wie wichtig es ist, sich in der Demokratie einzubringen und das Wahlrecht bewusst auszuüben.“ Jede abgegebene Stimme stärke die freie Gesellschaft und die Demokratie. „Die ist nicht gottgegeben, die müssen wir hegen und pflegen und verteidigen“, so sein flammender Appell.

Floriansplakette für Affalterbachs Schultes

Knapp 430 Jugendwarte, Gruppenleiter und Betreuer halten ehrenamtlich die Jugendfeuerwehr am Laufen. Einige von ihnen wurden am Freitagabend geehrt: Mit der Ehrennadel in Silber wurde ausgezeichnet: Aus Bietigheim Bissingen Manuel Haas, Johannes Eberhardt, Nils Wärterl und Michelle Jung. Aus Bönnigheim Steffen Hofäcker und Jannick Joos. Der Freiberger Luca Dötterer und aus Hemmingen Alexander Fuchs sowie Marcus Kurrle. Aus Hessigheim Daniel Schaaf und aus Ludwigsburg Sven Denecke. Aus der Feuerwehr Markgröningen ging die Ehrennadel an Benedict Bayha, Daniel und Martin Hoppe. Michael Gennert aus Sachsenheim, Bernd Mozer aus Sersheim sowie Tobias Klabunde aus Steinheim wie auch Simon Pfefferle aus Tamm waren auf der Bühne. Und aus Vahingen an der Enz ging die Ehrennadel an vier Helfer namentlich Simon Jäckle, Kai Salzmann, Michael Schüller und Matthias Wenz.

Die Ehrennadel in Gold erhielt Bernd Schley aus Hemmingen.

Mit der Floriansplakette der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg wurde Affalterbachs Bürgermeister Steffen Döttinger ausgezeichnet. Eine seiner ersten Amtshandlungen im Jahr 2000 sei gewesen, in seiner Kommune eine Jugendfeuerwehr zu initiieren, die ihm bis heute sehr am Herzen liege, so Oliver Semmler, Kreisjugendfeuerwehrwart. Als Vertreter der Bürgermeister im Ausschuss des Kreisfeuerwehrverbandes sei er außerdem ein starker Partner.

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