Junge Flüchtlinge zu Besuch bei der Feuerwehr

Ludwigsburg (LB) – Wer aus Syrien, Eritrea Afghanistan oder anderen Ländern flüchten muss und in Deutschland Zuflucht findet, hat viel zu lernen. Die Sprache, Menschen und Gebräuche sind unbekannt. Besonders schwer haben es unbegleitete, jugendliche Flüchtlinge, denen außerdem der familiäre Halt fehlt.
Als an Kreisbrandmeister Andy Dorroch die Bitte herangetragen wurde, den Jugendlichen einige für uns selbstverständliche Grundlagen nahezubringen, stellte sich nicht die Frage nach dem „ob“, sondern die Frage wie man die sprachlichen Barrieren überbrücken kann.
Aus vielen Feuerwehren des Landkreises fanden sich Helfer in der Hauptfeuerwache in Ludwigsburg ein und erwarteten die Besucher. Einige der Kameraden haben selbst Migrationshintergrund und konnten mit ihren arabischen oder persischen Sprachkenntnissen aushelfen.
Knapp 30 Jugendliche im Alter zwischen 17 und 19 Jahren folgten der Einladung der Kreisfeuerwehr. In den Stunden bei der Feuerwehr lernten Sie unter anderem, wann und wie man einen Notruf richtig absetzt. Insbesondere die bundesweit einheitliche Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (116117) ist zu wenig bekannt, so dass die Notrufleitungen (112) mit unkritischen Anfragen belastet werden.
Den Jugendlichen wurde zudem erklärt, wie das Feuerwehrwesen in Deutschland funktioniert. Viele Jugendliche interessierten sich sehr für entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten zum Werk- oder Berufsfeuerwehrmann. Nahezu allen war unbekannt, dass Sie sich auch ehrenamtlich in jeder Kommune bei der Feuerwehr engagieren können. Dass ehrenamtliche Feuerwehrleute dabei Tag und Nacht einsatzbereit sind, wollten viele Besucher zunächst nicht recht glauben. Fleißig wurden Uniformen Probegetragen, Ausrüstungsgegenstände erklärt und auch die Handhabung von Feuerlöschern geübt. Insbesondere ein junger Mann war so angetan, dass er sich sogleich nach Kontaktmöglichkeiten erkundigte, um in die Feuerwehr eintreten zu können.
Am Ende zogen sowohl Gäste, als auch Gastgeber ein rundum positives Fazit. Die Organisatoren Hans-Peter Peifer (stellvertretender Kommandant Feuerwehr Ludwigsburg)und Oliver Semmler (Kreisjugendfeuerwehrwart) bedankten sich ausdrücklich bei den Helfern aus vielen Feuerwehren des Landkreises.


Hintergrund:
Der Landkreis unterhält in Ludwigsburg ein Jugendwohnheim für unbegleitete Jugendliche Flüchtlinge. 50 jugendliche Männer im Alter zwischen 17 und 19 Jahren, die meisten seit ein bis zwei Jahren in Deutschland, leben hier gemeinsam unter einem Dach. Sie lernen intensiv Deutsch, bereiten sich auf einen Schulabschluss vor und hoffen auf einen guten Start ins Berufsleben.

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